Ab­schluss und Um­set­zung des Ver­trags, Sank­tio­nen

Was muss beim Ver­trags­ab­schluss be­ach­tet wer­den und was ist zu be­rück­sich­ti­gen bei der Um­set­zung des Ver­tra­ges ins­be­son­de­re bei Nach­trä­gen oder Rah­men­ver­trä­gen? Wel­che Sank­tio­nen ste­hen wäh­rend einem Be­schaf­fungs­ver­fah­ren und auch da­nach zur Ver­fü­gung?

Hin­weis:
Die IVöB nennt je­weils nur die männ­li­che Form (z.B. «Auf­trag­ge­ber»), das BöB da­ge­gen nur die weib­li­che Form (z.B. «Auf­trag­ge­be­rin»). Die ge­mein­sa­me Ar­beits­grup­pe des Bun­des und der Kan­to­ne hat sich aus Grün­den der Les­bar­keit zu die­ser Lö­sung ent­schie­den. Der Be­schaf­fungs­leit­fa­den TRIAS über­nimmt diese Fest­le­gun­gen ana­log zu den bei­den Er­las­sen IVöB und BöB, mit der Farb­ge­bung zur Kenn­zeich­nung der Un­ter­schie­de wie im Leit­fa­den ge­ne­rell.

Ab­schluss und Um­set­zung des Ver­trags, Sank­tio­nen

7.1 Ver­trags­ab­schluss

Ab­schluss­erlaub­nis

Mit dem Zu­schlag wird die Auf­trag­ge­ber er­mäch­tigt (aber nicht ver­pflich­tet), auf Grund­la­ge der Er­geb­nis­se des Ver­ga­be­ver­fah­rens und des ge­wähl­ten An­ge­bots den Ver­trag mit der Zu­schlags­emp­fän­ger ab­zu­schlies­sen. Gleich­zei­tig darf die Auf­trag­ge­ber aber auch kei­nen Ver­trag mehr mit Drit­ten über die zu­ge­schla­ge­nen Leis­tun­gen ab­schlies­sen.

Quer­ver­wei­se

Zeit­punkt

Bei A-​Post-Plus- und ein­ge­schrie­be­nen Sen­dun­gen kann der Sen­dungs­ver­lauf on­line nach­ver­folgt wer­den (https://www.post.ch/de/emp­fan­gen/sendung-​verfolgen). Bei der Be­schwer­de­instanz kann al­len­falls nach­ge­fragt wer­den, ob eine Be­schwer­de ein­ge­gan­gen ist. Zu be­ach­ten ist, dass eine Nach­fra­ge beim Ge­richt erst nach er­folg­ter Zu­stel­lung der Ver­fü­gung und Ab­lauf der Rechts­mit­tel­frist von 20 Tagen sowie einer War­te­zeit von un­ge­fähr fünf Tagen sinn­voll er­scheint.

Zu be­ach­ten sind die fol­gen­den Un­ter­schie­de zwi­schen Bund und Kan­to­nen/Ge­mein­den:

Quer­ver­wei­se
Quer­ver­wei­se

Quer­ver­wei­se

Bei feh­len­dem oder ab­ge­lehn­tem Ge­such um auf­schie­ben­de Wir­kung

Ist ein Be­schwer­de­ver­fah­ren gegen den Zu­schlag hän­gig, ohne dass die auf­schie­ben­de Wir­kung ver­langt oder ge­währt wurde, so darf der Ver­trag ab­ge­schlos­sen wer­den (Hin­weis: es muss fest­ste­hen, dass gegen die­sen Ent­scheid keine Be­schwer­de er­ho­ben wurde). Die Auf­trag­ge­ber ist ver­pflich­tet, den Ver­trags­ab­schluss dem Ge­richt um­ge­hend mit­zu­tei­len.

Bei Ab­wei­sung der Be­schwer­de

Art. 42 / re­gelt nicht, was nach einer Ab­wei­sung der Be­schwer­de gilt. Weil Be­schwer­den an das Bun­des­ge­richt grund­sätz­lich keine auf­schie­ben­de Wir­kung zu­kommt, ist die Auf­trag­ge­ber grund­sätz­lich mit Er­halt des erst­in­stanz­li­chen Ent­scheids zum Ver­trags­ab­schluss er­mäch­tigt. Vor­be­hal­ten bleibt das Rechts­miss­brauchs­ver­bot. Wird eine Be­schwer­de gegen den erst­in­stanz­li­chen Ent­scheid an­ge­kün­digt, muss die Auf­trag­ge­ber nach gel­ten­der Bun­des­ge­richts­pra­xis mit dem Ver­trags­schluss noch kurze Zeit ab­war­ten, ob die Be­schwer­de mit Ge­such um Er­tei­lung der auf­schie­ben­den Wir­kung tat­säch­lich ein­ge­reicht wird. Pra­xis­tipp: Ca. 10 Tage zu­war­ten und dann erst den Ver­trag ab­schlies­sen.

Zu­schlag und Ver­trag

Grund­satz: Ver­bot we­sent­li­cher Än­de­run­gen

Der Ver­trag bil­det grund­sätz­lich den In­halt des Zu­schlags ab, der das «Schar­nier» zwi­schen Vergabe-​ und Ver­trags­recht ist. Der Auf­trag­ge­ber ist es so­wohl wäh­rend den De­tail­ver­hand­lun­gen als auch nach dem Ab­schluss des Ver­trags ver­bo­ten, in er­heb­li­cher Weise von den In­hal­ten und Ge­schäfts­kon­di­tio­nen ge­mäss dem Zu­schlag ab­zu­wei­chen, selbst wenn die an­ge­streb­ten Ver­trags­än­de­run­gen im Ein­ver­ständ­nis mit der Zu­schlags­emp­fän­ger er­fol­gen wür­den. Un­we­sent­li­che oder in der Aus­schrei­bung be­reits an­ge­kün­dig­te Än­de­run­gen sind hin­ge­gen er­laubt (vgl. Ur­teil BVGer B-4387/2017 vom 8. Fe­bru­ar 2018, E. 9.2).

Um­gang mit Än­de­run­gen

Un­we­sent­li­che Än­de­run­gen

Un­we­sent­li­chen Än­de­run­gen, wel­che nach dem Zu­schlag not­wen­dig wer­den, dür­fen im Ver­trag vor­ge­nom­men wer­den, z.B. in Form von De­tail­re­ge­lun­gen, Kon­kre­ti­sie­run­gen oder Prä­zi­sie­run­gen un­kla­rer oder of­fen­ge­las­se­ner Punk­te im Ver­trag. Un­we­sent­li­che Än­de­run­gen sind sol­che, die den Zu­schlag an die Zu­schlags­emp­fän­ger nicht in Frage stel­len und am Er­geb­nis des Ver­ga­be­ver­fah­rens – Aus­wahl des be­tref­fen­den An­bie­ters, Rang­fol­ge der An­ge­bo­te, Kreis der po­ten­zi­el­len An­bie­ter der Leis­tun­gen – nichts än­dern. Falls aber mit den Än­de­run­gen vor­teil­haf­te­re An­ge­bo­te vor­han­den ge­we­sen wären oder der Kreis der An­bie­ter sich ver­än­dert oder ver­grös­sert hätte, darf der Ver­trag nicht ent­spre­chend ge­än­dert wer­den.

Bei­spiel: Än­de­run­gen von Ne­ben­punk­ten (z.B. Farbe oder De­sign von Mo­bi­li­ar) kom­men in der Pra­xis häu­fig vor und sind eher als un­we­sent­lich zu qua­li­fi­zie­ren, so­fern sie keine Aus­wir­kun­gen auf den An­bie­ter­kreis und die Rang­fol­ge der An­ge­bo­te im Ver­ga­be­ver­fah­ren haben, d.h. die Zu­schlags­emp­fän­ger die glei­che bleibt.

We­sent­li­che Än­de­run­gen

We­sent­li­che Än­de­run­gen nach dem Zu­schlag sind sol­che, die das Er­geb­nis des Ver­ga­be­ver­fah­rens in Frage stel­len. Muss an­ge­nom­men wer­den, dass wahr­schein­lich ein an­de­res An­ge­bot vor­teil­haf­ter be­wer­tet wor­den wäre, wenn der ge­än­der­te Be­schaf­fungs­ge­gen­stand oder an­de­re Kon­di­tio­nen von An­fang an aus­ge­schrie­ben und zu­ge­schla­gen wor­den wären, han­delt es sich um eine un­zu­läs­si­ge we­sent­li­che Än­de­rung. Glei­ches gilt, wenn auf­grund der Än­de­rung an­zu­neh­men ist, dass wahr­schein­lich (auch) an­de­re An­bie­ter am Ver­ga­be­ver­fah­ren teil­ge­nom­men hät­ten. In bei­den Fäl­len darf die Än­de­rung des Be­schaf­fungs­ge­gen­stands oder der Be­din­gun­gen im Ver­trag nicht vor­ge­nom­men wer­den. Mass­stab für diese Be­ur­tei­lung ist somit die Aus­wir­kung auf die Rang­fol­ge der An­ge­bo­te ge­mäss Eva­lua­ti­on für den Zu­schlag sowie die Aus­wir­kung auf den Kreis der po­ten­zi­el­len An­bie­ter (Aus­wir­kung auf den Sub­mis­si­ons­wett­be­werb). Kon­troll­fra­ge: Hätte der Zu­schlag unter den ge­än­der­ten Be­din­gun­gen einer an­de­ren An­bie­ter er­teilt wer­den müs­sen oder wären An­ge­bo­te von an­de­ren An­bie­ter als den teil­neh­men­den zu er­war­ten ge­we­sen?

Bei­spie­le:

  • Eine we­sent­li­che Än­de­rung liegt vor, wenn die Zu­schlags­emp­fän­ger durch Fu­si­on ver­än­dert wird und/oder mass­ge­ben­des Schlüs­sel­per­so­nal wech­selt ohne ad­äqua­ten Er­satz zu stel­len und die Eig­nung in Frage steht.
  • Aus an­de­ren Grün­den weg­fal­len­de Eig­nung der Zu­schlags­emp­fän­ger.
  • Nach­träg­li­che und ein­sei­ti­ge Be­rück­sich­ti­gung der Teue­rungs­klau­sel.
  • Statt der aus­ge­schrie­be­nen Soft­ware in Li­zenz soll neu auf eine OpenSource-​Software ge­wech­selt wer­den, wel­che die Zu­schlags­emp­fän­ger eben­falls an­bie­tet.

In der Aus­schrei­bung vor­ge­se­he­ne Än­de­rungs­mög­lich­kei­ten

Sehen die Aus­schrei­bung bzw. Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen Än­de­rungs­mög­lich­kei­ten vor, wie z.B. Op­tio­nen, Al­ter­na­ti­ven oder ein Recht zur Be­stel­lungs­än­de­rung oder sons­ti­ge, be­reits vor­ge­ge­be­ne Ver­trags­an­pas­sun­gen (wie z.B. Even­tu­al­po­si­tio­nen), so darf die Auf­trag­ge­ber davon ohne wei­te­res Ge­brauch ma­chen, auch wenn sie zu we­sent­li­chen Än­de­run­gen des Be­schaf­fungs­ge­gen­stands füh­ren. Je nach For­mu­lie­rung in der Aus­schrei­bung kann die Än­de­rung vor Ver­trags­ab­schluss oder auch erst bei Um­set­zung des Ver­trags, also nach Ver­trags­ab­schluss er­fol­gen.

Quer­ver­wei­se

Do­ku­men­ta­ti­on

Die Phase zwi­schen dem Zu­schlag und dem Ver­trags­schluss ist an­fäl­lig für un­zu­läs­si­ge oder sogar miss­bräuch­li­che Ab­wei­chun­gen vom Zu­schlag, vor allem, weil dann für die an­de­ren An­bie­ter im Ver­ga­be­ver­fah­ren keine Trans­pa­renz mehr be­steht und das Ver­ga­be­ver­fah­ren ab­ge­schlos­sen ist. Die Ver­ga­be­grund­sät­ze wir­ken je­doch auch in die­ser Phase nach und müs­sen be­ach­tet wer­den. Des­halb müs­sen ge­mäss dem Trans­pa­renz­ge­bot die Er­geb­nis­se der De­tail­ver­hand­lun­gen schrift­lich fest­ge­hal­ten bzw. pro­to­kol­liert wer­den (nach­voll­zieh­ba­re Do­ku­men­ta­ti­on).

Rechts­schutz

Nicht be­rück­sich­tig­te An­bie­ter könn­ten bei der Auf­trag­ge­ber auch nach dem Zu­schlag – als Re­ak­ti­on auf eine ihrer An­sicht nach un­zu­läs­si­ge Än­de­rung – einen Wi­der­ruf des Zu­schlags ver­lan­gen, der bzw. des­sen Ab­leh­nung den Rechts­weg öff­nen würde.

Wi­der­ruf des Zu­schlags

Wi­der­rufs­ver­fah­ren

Ein rechts­kräf­tig er­teil­ter Zu­schlag kann aus den in Art. 44 Abs. 1 und 2 / ex­em­pla­risch auf­ge­führ­ten Grün­den wi­der­ru­fen wer­den. Die Wi­der­rufs­grün­de sind die glei­chen wie die Aus­schluss­grün­de. Der be­trof­fe­nen An­bie­ter ist der Wi­der­ruf des Zu­schlags in Form einer Ver­fü­gung mit Rechts­mit­tel­be­leh­rung mit­zu­tei­len. Der gel­tend ge­mach­te Wi­der­rufs­grund ist zu be­grün­den.

Er­folgt der Wi­der­ruf nach Ver­trags­ab­schluss, hat die Auf­trag­ge­ber zu­sätz­lich zu den ver­ga­be­recht­li­chen Be­stim­mun­gen auch zu über­le­gen, wel­che Fol­gen der Wi­der­ruf für den Ver­trag hat (z.B. vor­zei­ti­ge Kün­di­gung nach den Ver­trags­re­geln) und in wel­cher Rei­hen­fol­ge die not­wen­di­gen Schrit­te vor­zu­neh­men sind.

Quer­ver­wei­se

Rechts­fol­ge: Rück­kehr in das Ver­ga­be­ver­fah­ren

Der Wi­der­ruf be­trifft un­mit­tel­bar nur die Zu­schlags­emp­fän­ger.

Quer­ver­wei­se

Ist der Ver­trag noch nicht ab­ge­schlos­sen, lebt das Ver­ga­be­ver­fah­ren als Folge des Wi­der­rufs wie­der auf. Es be­stehen da­nach die fol­gen­den Hand­lungs­op­tio­nen:

1) Neuer Zu­schlag: Bei einem Wi­der­ruf kann der Zu­schlag nicht ohne wei­te­res der zweit­plat­zier­ten An­bie­te­rin er­teilt wer­den. Je nach Wi­der­rufs­grund und Si­tua­ti­on nach ver­füg­tem Wi­der­ruf ist al­len­falls eine neue Be­wer­tung er­for­der­lich (z.B. wenn der Wi­der­ruf das preis­lich güns­tigs­te An­ge­bot be­traf und da­durch die bei der Preis­for­mel ein­zu­set­zen­den Pa­ra­me­ter än­dern). Zu prü­fen ist zudem die Gül­tig­keit der An­ge­bo­te Ein er­neu­ter Zu­schlag setzt in die­sem Fall vor­aus, dass die neue Zu­schlags­emp­fän­ger Of­fer­te (ohne we­sent­li­che Än­de­rung) be­stä­tigt bzw. er­neu­ert. Je län­ger das Ver­ga­be­ver­fah­ren zu­rück­liegt, umso un­wahr­schein­li­cher ist es, dass die Auf­trag­ge­ber nach einem Wi­der­ruf den Zu­schlag neu er­tei­len kann. Im of­fe­nen und se­lek­ti­ven Ver­fah­ren ist auch der neue Zu­schlag ge­mäss Art. 48 Abs. 1 / auf www.simap.ch zu ver­öf­fent­li­chen. Im Üb­ri­gen kann auf die Aus­füh­run­gen im Schritt 6 (#6.2) hin­ge­wie­sen wer­den.

oder

2) Ab­bruch des Ver­fah­rens und evtl. Neu­aus­schrei­bung des Auf­trags: Je nach Wi­der­rufs­grund (z.B. bei Kor­rup­ti­on, un­zu­läs­si­gen Wett­be­werbs­ab­re­den oder Ver­stös­sen gegen das UWG, ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen oder wenn keine An­bie­ter ver­blei­ben) muss das Ver­fah­ren ganz ab­ge­bro­chen und ge­ge­be­nen­falls wie­der­holt wer­den. Ab­bruch und Wie­der­ho­lung des Ver­fah­rens wer­den den An­bie­ter in Form einer Ver­fü­gung mit einer Be­grün­dung und mit Rechts­mit­tel­be­leh­rung mit­ge­teilt und im of­fe­nen und se­lek­ti­ven Ver­fah­ren zu­sätz­lich elek­tro­nisch unter www.simap.ch ver­öf­fent­licht.

Ist der Ver­trag be­reits ab­ge­schlos­sen, rich­tet sich die Auf­lö­sung des Ver­trags­ver­hält­nis­ses in ers­ter Linie nach den Re­geln im Ver­trag sel­ber (z.B. Kün­di­gungs­re­geln) und all­fäl­li­ger AVB / AGB, oder ge­ge­be­nen­falls nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des OR. Eine all­fäl­li­ge Ent­schä­di­gungs­pflicht der Auf­trag­ge­ber rich­tet sich in der Regel eben­falls nach dem Ver­trag bzw. dem Pri­vat­recht.

Quer­ver­wei­se

7.2 Um­set­zung Ver­trag

Än­de­run­gen nach Ver­trags­ab­schluss («Nach­trags­ma­nage­ment»)

Nach ab­ge­schlos­se­nem Ver­trag rich­ten sich Än­de­run­gen nach den Re­geln des Ver­trags (Nach­trags­re­ge­lun­gen, Chan­ge Ma­nage­ment des Ver­trags), wobei auch sol­che ver­trag­li­chen Än­de­run­gen am Be­schaf­fungs­ge­gen­stand oder den Kon­di­tio­nen den Rah­men des Zu­schlags be­ach­ten müs­sen und die­sen nicht in Frage stel­len dür­fen. Zudem gel­ten all­fäl­li­ge all­ge­mei­ne Vertrags-​ und Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Auf­trag­ge­ber, wel­che unter Um­stän­den Ver­trags­än­de­run­gen re­geln. Auch bei der Rea­li­sie­rung ist zu prü­fen, dass die im Ver­trag vor­ge­se­he­nen Um­set­zungs­vor­ga­ben ein­ge­hal­ten wer­den.

Ur­sa­chen

Leis­tungs­ab­wei­chun­gen kön­nen durch ver­schie­de­ne be­ein­fluss­ba­re oder nicht be­ein­fluss­ba­re Ur­sa­chen her­vor­ge­ru­fen wer­den.

Bei­spie­le für nicht be­ein­fluss­ba­re Fak­to­ren:

  • Än­de­run­gen der Rechts­la­ge;
  • Stö­rung auf­grund ex­ter­ner aus­ser­or­dent­li­cher Um­stän­de (z.B. Was­ser­ein­brü­che, Erd­be­ben, Sturm, ein­schnei­den­de be­hörd­li­che Mass­nah­men, Stö­rung des Ar­beits­frie­dens, un­güns­ti­ge Wit­te­rung);
  • Ein­spra­che in Plangenehmigungs-​ und Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­ren
  • Pro­jek­te Drit­ter
  • neue Er­kennt­nis­se

Bei­spie­le für be­ein­fluss­ba­re Fak­to­ren durch die Auf­trag­ge­ber:

  • tech­ni­sche, zeit­li­che oder or­ga­ni­sa­to­ri­sche Fehl­pla­nun­gen, neue Bau­her­ren­vor­ga­ben
  • feh­len­de, man­gel­haf­te oder ver­spä­te­te An­ga­ben und Wei­sun­gen
  • Ver­let­zung von Mit­wir­kungs­pflich­ten (zu späte Lie­fe­rung von Grund­la­gen der Aus­füh­rung: Zur­ver­fü­gung­stel­lung des Bau­grun­des, des Werk­stof­fes, etc.)
  • Be­stel­lungs­än­de­run­gen; Pro­jekt­än­de­run­gen, Än­de­run­gen von Nut­zungs­an­for­de­run­gen; Bud­get­än­de­run­gen, neue An­for­de­run­gen an Qua­li­tät

Bei­spie­le für be­ein­fluss­ba­re Fak­to­ren durch die Auf­trag­neh­mer:

  • tech­ni­sche, zeit­li­che oder or­ga­ni­sa­to­ri­sche Fehl­pla­nun­gen
  • ver­zö­ger­te oder man­gel­haf­te Leis­tun­gen der Un­ter­neh­mer oder deren Sub­un­ter­neh­mer
  • Wahl einer an­de­ren Aus­füh­rungs­tech­nik ge­gen­über dem Ver­trag

 

Aus­wir­kun­gen

Ab­hän­gig vom Risiko-​ / Zu­stän­dig­keits­be­reich:

  • Auf­trag­ge­ber: An­pas­sung der Ver­gü­tung und/oder An­pas­sung der ver­trag­li­chen Fris­ten/Ter­mi­ne.
  • Auf­trag­neh­mer: keine An­pas­sung der Ver­gü­tung und/oder An­pas­sung der ver­trag­li­chen Fris­ten/Ter­mi­ne.

Siehe Sche­ma in: Leit­fa­den zum Nach­trags­ma­nage­ment bei Bau- und Bau­dienst­leis­tun­gen der KBOB, S. 10.

Ab­wick­lung von Nach­trä­gen

Der nach­fol­gen­de Ab­lauf be­zieht sich auf Nach­trä­ge der Auf­trag­neh­mer, ist je­doch sinn­ge­mäss auch auf Be­stel­lungs­än­de­run­gen (Nach­trä­ge) der Auf­trag­ge­ber an­wend­bar:

  1. Fest­stel­lung der Leis­tungs­ab­wei­chung;
  2. Nach­trags­be­geh­ren;
  3. Ent­scheid über Ak­zep­tie­rung;
  4. Prü­fung des Nach­trags­be­geh­rens auf be­schaf­fungs­recht­li­che Re­le­vanz;
  5. Nach­trags­ver­ein­ba­rung zum Ver­trag (Grund­ver­trag);
  6. Ab­rech­nung der er­brach­ten Leis­tung.

Siehe Sche­ma in: Leit­fa­den zum Nach­trags­ma­nage­ment bei Bau- und Bau­dienst­leis­tun­gen, Aus­ga­be 2022, S. 18.

Nach­trags­be­geh­ren

Das Nach­trags­be­geh­ren ent­hält die fi­nan­zi­el­len, qua­li­ta­ti­ven und ter­min­li­chen Aus­wir­kun­gen der mit der Ge­neh­mi­gung des Nach­trags­be­geh­rens fest­ge­hal­te­nen Leis­tungs­ab­wei­chung und des dar­aus re­sul­tie­ren­den Mehr- oder Min­der­auf­wands.

Prü­fung der Nach­trags­for­de­rung / Ent­scheid

Die Auf­trag­ge­ber über­prüft auf Basis des Grund­ver­tra­ges zügig, ob die Nach­trags­for­de­rung ge­recht­fer­tigt ist. Dar­aus folgt ein Ge­neh­mi­gungs­schrei­ben oder eine be­grün­de­te schrift­li­che Ab­leh­nung. Im Falle einer Ab­leh­nung wird die Nach­trags­for­de­rung ver­han­delt.

Prü­fung der be­schaf­fungs­recht­li­chen Re­le­vanz

We­sent­li­che Ab­wei­chun­gen von den Fest­le­gun­gen in der ur­sprüng­li­chen Zu­schlags­ver­fü­gung sind grund­sätz­lich un­zu­läs­sig, aus­ser sie wur­den in der Aus­schrei­bung be­reits an­ge­kün­digt (Va­ri­an­te, Op­ti­on, Be­stel­lungs­än­de­rung o.ä.). Kon­troll­fra­ge: Hätte der Zu­schlag unter den ge­än­der­ten Be­din­gun­gen einer an­de­ren An­bie­ter er­teilt wer­den müs­sen oder wären An­ge­bo­te von an­de­ren An­bie­ter als den teil­neh­men­den zu er­war­ten ge­we­sen? In einem sol­chen Fall muss eine neue Aus­schrei­bung durch­ge­führt wer­den. Aus­nahms­wei­se kann eine frei­hän­di­ge Ver­ga­be er­fol­gen.

Es stellt sich dabei zu­nächst die Frage, ob ein Nach­trag als im Rah­men des aus­ge­schrie­be­nen Ver­trags und als vom Zu­schlag um­fasst gel­ten kann. Dies liegt ins­be­son­de­re vor, wenn (a) ein Ver­trags­än­de­rungs­me­cha­nis­mus be­steht oder (b) von einer un­we­sent­li­chen Än­de­rung aus­ge­gan­gen wer­den kann.

a) Wer­den be­stimm­te Än­de­rungs­mög­lich­kei­ten und deren Fol­gen aus­ge­schrie­ben und ver­trag­lich ver­ein­bart, so gel­ten die auf die­ser Grund­la­ge vor­ge­nom­me­nen Leis­tungs­ab­wei­chun­gen als vom Zu­schlag er­fasst.

b) Eine un­we­sent­li­che Än­de­rung liegt vor, wenn mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit an­ge­nom­men wer­den kann, dass zum Zeit­punkt der ur­sprüng­li­chen Aus­schrei­bung – wären die Leis­tungs­ab­wei­chun­gen be­reits dann­zu­mal be­kannt ge­we­sen und ent­spre­chend aus­ge­schrie­ben wor­den – ers­tens kein an­de­rer An­bie­ter­kreis zu er­war­ten ge­we­sen wäre und zwei­tens keine an­de­re An­bie­ter den Zu­schlag er­hal­ten hätte (sog. Hy­po­the­se der un­ver­än­der­ten Bie­ter­rei­hen­fol­ge).

Ist der Nach­trag vom Ver­trag ab­ge­deckt, kann die Än­de­rung ohne wei­te­re ver­ga­be­recht­li­che Fol­gen er­fol­gen. Ist je­doch davon aus­zu­ge­hen, dass der Nach­trag über den im Zu­schlag lie­gen­den Rah­men hin­aus­geht, stellt sich die Fol­ge­fra­ge, in­wie­fern die­ser Auf­trag der bis­he­ri­gen Auf­trag­neh­mer er­teilt wer­den kann.

Re­le­vant ist dies­be­züg­lich na­ment­lich Art. 21 Abs. 2 lit. e /, wel­cher eine frei­hän­di­ge Ver­ga­be von Auf­trä­gen un­ab­hän­gig vom Schwel­len­wert zwecks Er­set­zung, Er­gän­zung oder Er­wei­te­rung be­reits er­brach­ter Leis­tun­gen er­laubt.

Zu be­ach­ten ist in die­sem Zu­sam­men­hang, dass auch bei frei­hän­di­ger Ver­ga­be ein Zu­schlag, / , ver­öf­fent­licht wer­den muss (vgl. Art. 48 Abs. 1 /). Ab­ge­se­hen von stich­hal­tig be­grün­de­ten Aus­nah­men darf die Ge­samt­sum­me der auf Art. 21 Abs. 2 lit. e / ba­sie­ren­den frei­hän­di­gen Ver­ga­ben jene der Ur­sprungs­be­schaf­fung nicht über­schrei­ten.

Nach­trag zum Ver­trag

Nach der Ge­neh­mi­gung ist eine Ver­trags­er­gän­zung mit­tels Nach­trag zum Grund­ver­trag vor­zu­neh­men. Nach­trä­ge zum Grund­ver­trag un­ter­lie­gen in der Regel den­sel­ben Ge­neh­mi­gungs­pro­ze­du­ren wie der Grund­ver­trag.

An­de­re Leis­tun­gen

Die Auf­trag­ge­ber kann die Än­de­rung von ver­ein­bar­ten Leis­tun­gen ver­lan­gen.

Die Än­de­run­gen der Leis­tun­gen sowie die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen von Ver­gü­tung, Ter­mi­nen und an­de­ren Ver­trags­punk­ten wer­den in jedem Fall vor der In­an­griff­nah­me wei­te­rer Be­ar­bei­tungs­schrit­te ge­klärt und schrift­lich in einem Nach­trag zu die­sem Ver­trag ver­ein­bart. Eine all­fäl­li­ge An­pas­sung des Ho­no­rars be­rech­net sich nach den An­sät­zen der ur­sprüng­li­chen Kosten-​ bzw. Be­rech­nungs­grund­la­ge zu­züg­lich Teue­rung, so­fern eine Teue­rungs­an­pas­sung ver­trag­lich ver­ein­bart ist.

Der Auf­trag­ge­ber ent­schä­digt den Be­auf­trag­ten für aus­ge­wie­se­ne und frei­ge­ge­be­ne Leis­tun­gen, die vor der Be­stel­lungs­än­de­rung an­fie­len und durch diese nutz­los wur­den.

Abruf von Leis­tun­gen (Rah­men­ver­trag)

Rah­men­ver­trä­ge mit einer An­bie­ter:

Der Leis­tungs­be­zug er­folgt di­rekt bei der Zu­schlags­emp­fän­ger über Ein­zel­ver­trä­ge. Die auf dem Rah­men­ver­trag be­ru­hen­den Ein­zel­ver­trä­ge wer­den nach Mass­ga­be des Rah­men­ver­trags ab­ge­schlos­sen (dort ist meis­tens ein be­stimm­tes Ab­ruf­ver­fah­ren ver­ein­bart bzw. ge­re­gelt). Die­ser Abruf ist – immer im Rah­men des Ver­trags – zu­läs­sig, auch wenn der Wert der Ein­zel­be­stel­lung über einem be­schaf­fungs­recht­lich re­le­van­ten Schwel­len­wert liegt. Die Auf­trag­ge­ber mel­det den kon­kre­ten Be­darf an, wel­cher von der An­bie­ter je­weils be­stä­tigt und durch ent­spre­chen­de Lie­fe­rung ge­deckt und von der Auf­trag­ge­ber nach den im Rah­men­ver­trag de­fi­nier­ten Kon­di­tio­nen ver­gü­tet wird.

Rah­men­ver­trä­ge mit meh­re­ren An­bie­ter:

Ent­we­der wird die di­rekt ab­ge­ru­fen oder es kommt – so­weit in der Aus­schrei­bung bzw. im Rah­men­ver­trag vor­ge­se­hen – ein se­pa­ra­tes Ab­ruf­ver­fah­ren (klei­ner Wett­be­werb bzw. sog. Mini-​Tender-Verfahren) zur An­wen­dung. In bei­den Fäl­len sind den An­bie­ter be­reits in der Aus­schrei­bung die Kri­te­ri­en für den spä­te­ren Abruf der Ein­zel­ver­trä­ge be­kannt­zu­ge­ben und im Rah­men­ver­trag zu ver­an­kern, damit sie ihre Chan­cen rea­lis­tisch be­wer­ten kön­nen und Will­kür beim Abruf ver­hin­dert wird. Der Rah­men­ver­trag muss ob­jek­ti­ve Kri­te­ri­en fest­hal­ten.

Bei­spiel Di­rekt­ab­ruf: In der Aus­schrei­bung kann bei­spiels­wei­se für den Ver­trag ein sog. Rang­fol­ge­ab­ruf vor­ge­se­hen sein. Dabei fragt die Auf­trag­ge­ber die Rah­men­ver­trags­part­ner in der Rei­hen­fol­ge ihrer Ran­gie­rung der An­ge­bo­te an, ob sie ver­füg­bar sind und die Leis­tung er­brin­gen wol­len. Mit der ers­ten Ver­trags­part­ner, die ihre Ver­füg­bar­keit zu­sagt, wird der Ein­zel­ver­trag ab­ge­schlos­sen. Be­din­gun­gen und Leis­tun­gen sind be­reits in und mit der Aus­schrei­bung fest­zu­le­gen.

Bei­spiel Mini-​Tender: Die Auf­trag­ge­be­rin for­dert alle Rah­men­ver­trags­part­ner auf, zu einem kon­kre­ten Be­darf ein schrift­li­ches An­ge­bot ein­zu­rei­chen. Der Ein­zel­ver­trag geht an jenes An­ge­bot bzw. jene An­bie­ter, wel­che/s die Ab­ruf­kri­te­ri­en (z.B. Ver­füg­bar­keit an einem be­stimm­ten Ter­min) am bes­ten er­füllt. Be­din­gun­gen und Leis­tun­gen sind be­reits in und mit der Aus­schrei­bung fest­zu­le­gen.

Di­rek­ter Abruf

Der di­rek­te Abruf rich­tet sich nach den Be­din­gun­gen in den Rah­men­ver­trä­gen (Wahl des vor­teil­haf­tes­ten An­ge­bots, ohne er­neu­ten Auf­ruf zur An­ge­bots­ein­rei­chung). Die Auf­trag­ge­ber er­hält da­durch hohe (zeit­li­che) Fle­xi­bi­li­tät. Der di­rek­te Ab­schluss eines Ein­zel­ver­trags setzt je­doch vor­aus, dass im Rah­men­ver­trag be­reits sämt­li­che Ver­trags­punk­te im Vor­aus fest­ge­legt sind (z.B. Rang­fol­ge­ab­ruf mit klar de­fi­nier­ten Be­din­gun­gen, Leis­tung und Preis). Dies kann sich bspw. bei klei­nen Be­schaf­fungs­vo­lu­men mit Rück­sicht auf die Trans­ak­ti­ons­kos­ten recht­fer­ti­gen. Der di­rek­te Abruf birgt aber ein Miss­brauch­s­po­ten­ti­al, wenn zwar viele par­al­le­le Rah­men­ver­trä­ge ab­ge­schlos­sen wer­den, die Ein­zel­ver­trä­ge aber bspw. nicht in der Rang­fol­ge, son­dern immer mit der be­vor­zug­ten An­bie­ter ab­ge­schlos­sen wer­den. Des­halb ist es emp­feh­lens­wert, auch Di­rekt­ab­ru­fe je­weils zu do­ku­men­tie­ren.

Mini-​Tender-Verfahren

Das Mini-​Tender-Verfahren er­folgt in drei Schrit­ten:

  1. Die Auf­trag­ge­ber teilt den Rah­men­ver­trags­part­ner den kon­kre­ten Be­darf je­weils vor­gän­gig mit;
  2. setzt eine an­ge­mes­se­ne An­ge­bots­frist für die Ab­ga­be der schrift­li­chen An­ge­bo­te für jeden Ein­zel­ver­trag; und
  3. schliesst den Ein­zel­ver­trag mit der Part­ner ab, wel­che das je­weils ge­stützt auf die Be­din­gun­gen in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen bzw. im Rah­men­ver­trag vor­teil­haf­tes­te Ein­zel­an­ge­bot ab­ge­ge­ben hat.

Es dür­fen keine neuen Zu­schlags­kri­te­ri­en fest­ge­legt oder an­ge­wandt wer­den als die­je­ni­gen, wel­che in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen oder im Rah­men­ver­trag de­fi­niert sind (Art. 25 Abs. 5 lit. d /). Bei stan­dar­di­sier­ten Pro­duk­ten (wie Bü­ro­ver­brauchs­ma­te­ri­al) kann das Mini-​Tender-Verfahren auch als elek­tro­ni­sche Auk­ti­on (Art. 23 /) aus­ge­stal­tet wer­den, was zur Sen­kung von Trans­ak­ti­ons­kos­ten und zu Zeit­ein­spa­run­gen füh­ren kann.

Rechts­schutz

Bei den Ver­ga­ben der Ein­zel­auf­trä­ge (sei es di­rekt, durch Wahl des vor­teil­haf­tes­ten An­ge­bots oder durch se­pa­ra­te Ab­ru­fe im Mini-​Tender-Verfahren) ist die Sub­mis­si­ons­be­schwer­de im Ge­setz aus­drück­lich aus­ge­schlos­sen.

Ein Be­schwer­de­recht der An­bie­ter bleibt ein­zig in Fäl­len, in wel­chen die ver­ge­be­nen Ein­zel­ver­trä­ge nicht bzw. nicht mehr durch den Zu­schlag ge­deckt sind (Über­schrei­tung des ma­xi­ma­len Leis­tungs­um­fangs oder der Ver­trags­lauf­zeit) oder der Rah­men­ver­trag nach­träg­lich we­sent­lich (ins­be­son­de­re preis-​ und/oder men­gen­be­zo­gen) ge­än­dert wird. An­sons­ten be­steht für Ver­trags­strei­tig­kei­ten der zi­vil­recht­li­che Rechts­schutz.


7.3 Sank­tio­nen

  • Ver­let­zung von Be­stim­mun­gen über die Be­kämp­fung der Kor­rup­ti­on
  • Un­zu­läs­si­ge Wett­be­werbs­ab­re­den
  • Miss­ach­tung von Ar­beits­schutz­be­stim­mun­gen, Ar­beits­be­din­gun­gen, Lohn­gleich­heit, Ver­trau­lich­keit, Um­welt­schutz­ge­setz­ge­bung im In- und Aus­land (ge­mäss Art. 12 /)
  • Ver­stoss gegen Melde-​ oder Be­wil­li­gungs­pflich­ten nach dem Bun­des­ge­setz gegen die Schwarz­ar­beit.

Vor­ab­klä­run­gen der Auf­trag­ge­ber / So­fort­mass­nah­men; Er­öff­nung, Durch­füh­rung und Ab­schluss des Sank­ti­ons­ver­fah­rens

Bitte kon­sul­tie­ren Sie dies­be­züg­lich die Aus­füh­run­gen im Fak­ten­blatt Sank­tio­nen.

Quer­ver­wei­se

Rechts­schutz

Gegen die Sank­ti­ons­ver­fü­gung kann die sank­tio­nier­te An­bie­ter, Sub­un­ter­neh­mer oder deren Or­ga­ne Be­schwer­de bzw.

Liste

/ führt die Liste der für künf­ti­ge Auf­trä­ge ge­sperr­ten An­bie­ter und Sub­un­ter­neh­mer.

, Über ein Recht auf An­fra­ge, ob sie ver­zeich­net sind (Ei­gen­aus­kunft) ver­fü­gen schliess­lich auch die Auf­trag­neh­mer und Sub­un­ter­neh­mer.


Sank­ti­ons­grün­de

Art. 45 / ent­hält eine ab­schlies­sen­de Auf­zäh­lung von Grün­den, ge­stützt auf wel­che die Auf­trag­ge­ber oder die nach ge­setz­li­cher An­ord­nung zu­stän­di­ge Be­hör­de eine ver­ga­be­recht­li­che Sank­ti­on (Ver­war­nung, Sper­re von künf­ti­gen öf­fent­li­chen Auf­trä­gen für die Dauer von bis zu fünf Jah­ren) prü­fen muss. Neben den ge­setz­li­chen, ver­ga­be­recht­li­chen kön­nen auch ver­trags­recht­li­che Sank­tio­nen ver­ein­bart sein. Zu den­ken ist etwa an die Ver­ein­ba­rung einer Kon­ven­tio­nal­stra­fe.

  • Rechts­kräf­ti­ge Ver­ur­tei­lung wegen eines Ver­ge­hens zum Nach­teil der Auf­trag­ge­ber oder wegen eines Ver­bre­chens: Das Er­for­der­nis einer rechts­kräf­ti­gen Ver­ur­tei­lung der An­bie­ter / Sub­un­ter­neh­mer be­zieht sich nicht nur auf das StGB, son­dern auch auf wei­te­re Straf­be­stim­mun­gen in an­de­ren Ge­set­zen, wie bspw. im USG.

7.4 Ver­trags­über­tra­gung und vor­zei­ti­ge Be­en­di­gung

Ver­trags­über­tra­gung

Ob bzw. unter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen eine Ver­trags­über­tra­gung mög­lich ist (z.B. bei Fu­sio­nen, Über­nah­men oder an­de­ren Um­struk­tu­rie­run­gen), be­ur­teilt sich nach den für das Ver­trags­ver­hält­nis mass­ge­ben­den (in der Regel zi­vil­recht­li­chen) Rechts­grund­la­gen (OR, al­len­falls SIA-​Ordnungen, al­len­falls vor­be­hält­lich davon ab­wei­chen­der, in oder mit der Aus­schrei­bung be­kannt­ge­ge­be­ner AGB/AVB).

Ver­hält­nis zum Ver­ga­be­recht

Eine Aus­wechs­lung der Zu­schlags­emp­fän­ger stellt dabei grund­sätz­lich eine we­sent­li­che Än­de­rung dar, wel­che von der ver­ga­be­recht­li­chen Ab­schluss­erlaub­nis kaum mehr ab­ge­deckt wäre.

Quer­ver­wei­se

AVB

Als Bei­spiel für eine mög­li­che Re­ge­lung in AVB kann auf Ziff. 13 der AVB KBOB für Leis­tun­gen in der Ob­jekt­be­wirt­schaf­tung ver­wie­sen wer­den.

«Ziff. 13 Ver­trags­über­tra­gung […]

13.1 Unter Vor­be­halt von Zif­fer 13.2 her­nach kön­nen das Ver­trags­ver­hält­nis oder Rech­te und Pflich­ten dar­aus von jeder Par­tei nur mit schrift­li­cher Zu­stim­mung der Ge­gen­par­tei über­tra­gen […] wer­den. […]

13.2 Der Auf­trag­ge­ber kann das Ver­trags­ver­hält­nis […] ohne Zu­stim­mung des Be­auf­trag­ten auf eine an­de­re Ge­sell­schaft des Auf­trag­ge­bers über­tra­gen […]. Sich dar­aus für den Be­auf­trag­ten er­ge­ben­de Nach­tei­le ent­schä­digt der Auf­trag­ge­ber an­ge­mes­sen.»

Ver­trags­rück­tritt, vor­zei­ti­ge Be­en­di­gung des Ver­tra­ges

Ob bzw. unter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen ein Ver­trags­rück­tritt bzw. eine vor­zei­ti­ge Be­en­di­gung des Ver­tra­ges mög­lich ist, be­ur­teilt sich nach den für das Ver­trags­ver­hält­nis mass­ge­ben­den (in der Regel zi­vil­recht­li­chen) Rechts­grund­la­gen (OR, al­len­falls SIA-​Normen, al­len­falls vor­be­hält­lich davon ab­wei­chen­der, in oder mit der Aus­schrei­bung be­kannt­ge­ge­be­ner AGB/AVB).

Mög­li­che Grün­de/Bei­spie­le

Mög­li­che Grün­de für einen Ver­trags­rück­ritt, eine vor­zei­ti­ge Be­en­di­gung des Ver­tra­ges sind:

  • Ver­zug,
  • Falsch­lie­fe­rung,
  • Män­gel.
  • Vgl. zudem Wi­der­rufs­grün­de ge­mäss Art. 44 Abs. 1 und 2 /.
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Le­gen­de

Rot = Bun­des­ebe­ne
Blau = Kan­to­ne, Städ­te, Ge­mein­den
Oran­ge = Staats­ver­trags­be­reich

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